Den Gottesdienst zur Predigtreihe “Unterwegs” hält Prädikant Volker Geisel.
MUSIK ZUM EINGANG
BEGRÜSSUNG
„Wandelt auf dem Weg, den euch der Herr, euer Gott, geboten hat, damit ihr leben könnt und es euch wohlgeht.“ [5 Mos 5, 33]
„Unterwegs sein“ – das ist der Leitgedanke der diesjährigen Predigtreihe der Brettener Kirchengemeinden.
Wie sieht das aus, wenn Gott mit uns unterwegs ist – und wir mit ihm? Welchen Weg sieht er für uns vor? Was wird von uns auf diesem Weg erwartet? Und mit welcher Zusage sind wir unterwegs?
Solchen Fragen begegnen wir heute und an den anderen Sonntagen der Predigtreihe.
GEMEINDELIED NL 56, 1+2+5: Ich sing dir mein Lied
VOTUM UND GRUSS
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
> Amen.
Der Herr sei mit euch …
> … und mit deinem Geist.
HINFÜHRUNG ZUM PSALM
Welche Verheißung darauf liegt, den Weg mit Gott zu gehen, sagt uns der Psalm 1. Mit seinen Worten beten wir und sprechen im Wechsel:
PSALM ZUM EINGANG EG 701: Ps 1
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen
noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen,
sondern hat Lust am Gesetz des Herrn
und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!
Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,
und seine Blätter verwelken nicht.
Und was er macht, das gerät wohl.
Aber so sind die Gottlosen nicht,
sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.
Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
aber der Gottlosen Weg vergeht.
> Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
BUSSGEBET
Barmherziger Gott, durch dein Wort willst du uns stärken und uns das geben, was wir für unser Leben brauchen. Du sagst uns zu, dass wir Frucht bringen, wenn wir unsere Wege mit deinem Wort gehen.
Immer wieder spüren wir aber auch Zweifel und Ohnmacht, sind nicht sicher, ob wir auf dem richtigen Weg sind, wissen nicht, ob wir gute Frucht bringen.
Darum, Gott, ist es gut zu wissen, dass wir immer wieder zu dir kommen können mit unseren Gedanken und Sorgen. Bei dir ist gut aufgehoben, was uns bewegt. Und so bitten wir dich um dein Erbarmen:
KYRIE
Kyrie eleison. – Herr, erbarme dich!
Christe eleison. – Christe, erbarme dich!
Kyrie eleison. – Herr, erbarm dich über uns!
GNADENSPRUCH
Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. [Joh 8, 12]
GEMEINDELIED EG 641, 1-3: Weiß ich den Weg auch nicht
PREDIGT Jos 1, 1-9
Liebe Gemeinde! Bis vor wenigen Jahren habe ich gesagt: „Ein Navi im Auto? Brauche ich nicht! Ich gehöre schließlich zu der Generation, die noch gelernt hat, eine Landkarte zu lesen.“ – Seit ich doch ein Navi habe, möchte ich es aber nicht mehr missen. Es ist einfach praktisch, vor allem wenn ich auf unbekannten Strecken unterwegs bin.
Ein Navi hätte vielleicht auch das Volk Israel brauchen können, als es auf dem Weg von Ägypten ins Gelobte Land vierzig Jahre durch die Wüste unterwegs war und immer wieder das Gefühl hatte, in die Irre zu ziehen.
Aber schließlich standen sie an der Schwelle zu dem Land, das ihnen versprochen war – und mussten feststellen, dass da schon Menschen wohnten, die die Neuankömmlinge nicht gerade freudig erwarteten.
Wie soll es nun weitergehen? Wo können sie Wohnung nehmen und heimisch werden? – Mose, ihr Anführer, ist tot und kann die Fragen nicht mehr beantworten. Da steht jetzt Josua als sein Nachfolger in der Verantwortung – und hat vielleicht das Gefühl, dass die Fußstapfen seines Vorgängers im Moment ein paar Nummern zu groß für ihn sind.
So ein Navi wäre jetzt auch für Josua hilfreich. Stattdessen bekommt er aber etwas viel Besseres – Anweisungen von Gott, damit er und das Volk Israel gut in das versprochene Land kommen.
Hören wir auf den Beginn des Josua-Buches – im ersten Kapitel die Verse 1 bis 9:
Nachdem Mose, der Knecht des Herrn, gestorben war, sprach der Herr zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener:
Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gebe.
Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe.
Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein.
Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen.
Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.
Sei nur getrost und ganz unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, auf dass du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst.
Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen, und du wirst es recht ausrichten.
Habe ich dir nicht geboten: Sei getrost und unverzagt? Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
Liebe Gemeinde, lassen Sie uns drei Sätze, drei Gedanken aus diesem Bibeltext herausgreifen und quasi als göttliches Navi auf uns beziehen:
1. „Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben.“ –
Oder: „Für Ihre Strecke liegen uns keine Staumeldungen vor.“
Gott erneuert dem Volk Israel gegenüber sein Versprechen: Das Land wird ihnen gehören. Was er zusagt, das hält er – manchmal auch gegen allen Augenschein. Es wird nicht alles einfach sein. Sie werden auf Schwierigkeiten und Feinde stoßen, sicher auch einmal Angst haben. Und ja, es wird auch Kämpfe geben.
Aber sie werden nicht im Stich gelassen. Gott wird ihnen den Weg frei machen. Sein Versprechen gilt. Für ihre Strecke liegen keine Staumeldungen vor.
Wenn wir auf den Weg schauen, der dieses Jahr vor uns liegt, dann ahnen wir: Auch da wird nicht alles einfach sein. Unsere Gegner und Feinde sehen anders aus:
Da geht es um die alltäglichen Belastungen. Konflikte mit Kolleginnen und Mitschülern, Nachbarn und Freundinnen. Es geht um Krankheiten, den Abschied von lieben Menschen. Um Sorgen bei der Arbeit und in der Schule, Probleme mit dem Geld. Und natürlich immer auch um die bange Frage, wie es mit der Gesellschaft weitergeht und mit den Folgen der Pandemie.
Und Gott sagt uns zu: „Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben.“ Er erspart uns die Mühen und Belastungen nicht. Aber er lässt uns nicht allein. Er ist da für uns. Er macht uns den Weg frei, auch wenn Gefahren lauern. Er wird dafür sorgen, dass es weitergeht auf unserem Weg. Auch für unsere Strecke liegen keine Staumeldungen vor.
2. „… dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht,
geboten hat.“ – Oder: „Bitte halten Sie sich an die Straßenverkehrsordnung.“
Für das Volk Israel, das an der Schwelle zum versprochenen Land steht, kann es nur einen Wegweiser geben: Gottes Gesetz. Damit hält es seine Verbindung zu Gott, erfüllt seinen Willen. Und damit stärkt es seine Zusammengehörigkeit und bewahrt seine Identität. Mit dem Gesetz vor Augen und im Rücken haben die Israeliten eine klare Richtschnur für ihr Handeln im Alltag.
Wenn sich das Volk nicht an das Gesetz hält, muss es befürchten, von anderen Völkern geschluckt zu werden. So war das damals. Und so hat das Volk Israel, das Judentum, bis heute überlebt.
Auch für uns gilt: Wir bleiben in Verbindung mit Gott, wenn wir sein Wort beachten. Wir wissen, wer wir sind und wozu wir da sind, wenn wir sein Wort für uns gelten lassen. Und wenn wir Gottes Wort auch an andere weitergeben, dann tragen wir dazu bei, dass wir auch als Gesellschaft gut miteinander leben können – so wie die Straßenverkehrsordnung für einen möglichst reibungslosen Ablauf auf den Straßen sorgt.
Welche Worte sind es, die für unser Zusammenleben gut und hilfreich sind?
- „Du sollst Gott lieben … und deinen Nächsten wie dich selbst.“
- „Alles, was euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“
- Oder: „Lasst euch nicht vom Bösen überwinden, sondern überwindet das Böse mit Gutem.“
Worte wie diese erinnern uns immer wieder an die Regeln für unser Zusammenleben. Und viele andere Worte geben uns Zuspruch für unser ganz persönliches Leben.
Manche haben ein Losungsbüchlein zu Hause und lesen jeden Tag einen Vers, einen kurzen Lehrtext. Andere gehen mit dem Wochenspruch durch die Tage bis zum nächsten Gottesdienst. Und wieder andere folgen einem Bibelleseplan oder bleiben beim Blättern in der Bibel an einem Wort hängen.
Egal, wie Sie es machen – es ist gut, Gottes Wort auf dem Weg zu beachten. So wie Sie sich beim Autofahren an die Straßenverkehrsordnung halten.
3. „… denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ –
Oder: „Sie haben Ihr Ziel erreicht.“
Für Josua und das Volk Israel geht die Geschichte anders aus, als sie erwartet hatten. Sie kommen zwar im versprochenen Land an, aber sie werden es nicht für sich allein haben. Und so werden sie lernen müssen, mit den Kanaanitern zusammenzuleben.
Und trotzdem ist es ein guter Weg für Josua und die Israeliten. Sie erleben, wie Gott seine Versprechen einhält, wie er an ihrer Seite bleibt. Die Israeliten haben ihr Ziel erreicht. Und so kann Josua am Ende seinerseits versprechen, dass er und sein Haus dem Herrn dienen wollen.
Das kann auch uns Mut machen: Selbst wenn manches anders sein wird, als wir uns das vorstellen – wir werden nicht erleben, dass Gott uns verlässt. Mit ihm werden wir das Ziel erreichen. Und nichts und niemand kann uns von Gottes Liebe trennen.
Liebe Gemeinde, mit dem göttlichen Navi im Herzen können wir zuversichtlich unterwegs sein. Auch wenn die Strecken manchmal mühsam sind, auch wenn wir manchmal innehalten und genau hinhören müssen, um die Stimme des Navis wahrzunehmen – Gott wird uns nicht verlassen und er will uns führen.
Und darum: „Sei getrost und unverzagt! Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ – Amen.
GEMEINDELIED EG 368, 1+3+4: In allen meinen Taten
FÜRBITTENGEBET
Gott, du hast uns ins Leben gerufen und schickst uns auf den Weg. Wir vertrauen darauf, dass du uns auf gute Wege führst. Wir wissen aber auch, dass es nicht immer leichte Wege sein werden. So bringen wir unsere Bitten vor dich:
Wir bitten dich für Menschen, die unter den Belastungen des Lebens leiden – unter Konflikten und Krankheiten, unter alltäglichen Sorgen und Abschieden. Stärke sie für ihren Weg. Hilf ihnen, das anzunehmen, was sie nicht ändern können, aber zeige ihnen auch, wo es sich zu kämpfen lohnt.
Wir bitten dich für Menschen, die die Orientierung verloren haben, die nicht mehr wissen, wie sie sich verhalten und mit anderen umgehen sollen. Zeige ihnen den Weg. Lass sie erkennen, was du uns durch dein Wort mitgibst, damit wir eine gute Richtung für unser Leben einschlagen.
Wir bitten dich für Menschen, die politische und gesellschaftliche Macht haben. Lass sie ihre Verantwortung erkennen und führe sie auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens, damit alle Menschen das bekommen, was sie zu einem guten Leben brauchen.
STILLES GEBET
GEBET DES HERRN
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
FRIEDENSGRUSS
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
GEMEINDELIED NL 189, 1-3: Sei behütet auf deinen Wegen
WOCHENSPRUCH Jes 60, 2b
Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
SEGEN
Der Herr segne deinen Weg, die sicheren und die tastenden Schritte, die leichten und die schweren, die zielstrebigen und die zögerlichen.
Er segne dich, damit du immer wieder die Kraft hast, aufzustehen und weiterzugehen, auszuruhen und innezuhalten.
Gott, der uns seine Gegenwart zusagt, lasse für dich spürbar werden, dass er immer bei dir ist.
So segne und behüte dich der gnädige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
> Amen. Amen. Amen.
MUSIK ZUM AUSGANG