Archiv März 2021


gesammelte Beiträge aus Corona-Zeiten 2021:


Okuli
Laetare
Judika
Palmsonntag


Okuli


Den Gottesdienst hielt Pfarrerin Esther Richter. Die Predigt steht uns leider nicht zur Verfügung.

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Laetare

Den Gottesdienst hält Prädikant Geisel. Er hat den gesamten Gottesdienstablauf zur Verfügung gestellt.

MUSIK ZUM EINGANG

GRUSS | BEGRÜSSUNG | VOTUM
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Dieser Sonntag steht in einem Spannungsverhältnis: Wir sind mitten in der Passionszeit, in der uns Jesu Weg durch das Leid zum Kreuz besonders vor Augen steht. Und zugleich ruft uns der Name des Sonntags zur Freude auf: „Laetare“, das heißt: „Freue dich!“

In dieser Spannung feiern wir Gottesdienst im Namen dessen, der unser Leid sieht und uns mit Zuversicht erfüllt – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Das erste Lied nimmt uns mit in Jesu Leiden: „In einer fernen Zeit gehst du nach Golgatha“.

LIED: NL 164, 1-4: In einer fernen Zeit
1. In einer fernen Zeit gehst du nach Golgatha, erduldest Einsamkeit, sagst selbst zum Sterben ja.
2. Du weißt, was Leiden ist. Du weißt, was Schmerzen sind, der du mein Bruder bist, ein Mensch und Gottes Kind.
3. Verlassen ganz und gar von Menschen und von Gott, bringst du dein Leben dar und stirbst den Kreuzestod.
4. Stirbst draußen vor dem Tor, stirbst mitten in der Welt. Im Leiden lebst du vor, was wirklich trägt und hält.

HINFÜHRUNG ZUM PSALM
Im Leid auf Gott zu vertrauen – dazu rufen uns auch die Worte des Psalms 84 auf:

PSALM ZUM EINGANG: EG 742: Ps 84
Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth!
Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn;
mein Leib und Seele freuen sich
         in dem lebendigen Gott.
Der Vogel hat ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –
 deine Altäre, Herr Zebaoth,
       mein König und mein Gott.
>Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;
die loben dich immerdar.
 Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten
       und von Herzen dir nachwandeln!
Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund,
und Frühregen hüllt es in Segen.
   Sie gehen von einer Kraft zur andern
       und schauen den wahren Gott in Zion.
>Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;
vernimm es, Gott Jakobs!
 Gott, unser Schild, schaue doch;
       sieh doch an das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein Tag in deinen Vorhöfen
ist besser als sonst tausend.
 Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause
       als wohnen in der Gottlosen Hütten.
>Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre.
Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
 Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,
       der sich auf dich verlässt!

EINGANGSGEBET
Gott unseres Lebens, du gibst uns Kraft zum Leben. In deiner Nähe können wir durchatmen und zur Ruhe kommen. Unter deinem Schutz und Schirm wird Verwandlung möglich. Altes will vergehen, Neues will wachsen.
Wir wissen nicht, was aus dem wird, was wir beginnen. Immer wieder neu müssen wir lernen, was es bedeutet, deinen Weg mitzugehen – den Weg durch Leiden und Tod ins Leben. Oft begreifen wir das nur schwer, weil Angst und Trägheit uns hindern.
Aber bei dir ist Leben. Darum vertrauen wir uns dir an und hoffen auf deine Kraft. Amen.

GNADENSPRUCH
Was im Römerbrief geschrieben ist, wollen wir auch für uns annehmen:
„Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.“

ÜBERLEITUNG
Diese Zuversicht durchzieht auch das folgende Lied: „Jesu, meine Freude“.

LIED: EG 396, 1+4+6: Jesu, meine Freude
1. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier: Ach wie lang, ach lange ist dem Herzen bange und verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst Liebers werden.
4. Weg mit allen Schätzen; du bist mein Ergötzen, Jesu, meine Lust. Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören, bleibt mir unbewusst! Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich, ob ich viel muss leiden, nicht von Jesus scheiden.
6. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, muss auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude.

HINFÜHRUNG ZUM PREDIGTTEXT
Liebe Gemeinde, wenn das Passahfest naht, eines der jüdischen Hauptfeste, dann strömen die Menschen in großen Scharen nach Jerusalem. Das war schon zur Zeit Jesu nicht anders.
Auch Menschen, die zwar keine Juden waren, aber von der jüdischen Religion mit ihrem Glauben an den einen Gott fasziniert waren, kamen zu diesem Fest nach Jerusalem und wollten im Tempel beten. Das war nicht ganz einfach angesichts der religiösen Regeln, aber dennoch einen Versuch wert.
Das ist der Hintergrund für unseren heutigen Predigttext, den wir im 12. Kapitel des Johannes-Evangeliums finden:

PREDIGTTEXT: Joh 12, 20-24
Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: „Herr, wir wollen Jesus sehen.“
Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“

PREDIGT
Liebe Gemeinde, Jesus ging ein besonderer Ruf voraus: Ein jüdischer Rabbi, der Ausstrahlung besaß und der gerne Menschen begegnete. Einer, der auch an Menschen Interesse hat, die nicht dem jüdischen Glauben angehörten. Einer, von dem eine gewisse Faszination ausging und der Menschen in seinen Bann zog.
Vielleicht erklärt es sich so, dass die Griechen, von denen der Predigttext zu Beginn erzählt, den Kontakt zu ihm suchten und sich daher an Philippus wandten.
Jesu Antwort auf die Gesprächsbitte wirkt zunächst rätselhaft: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.“ Was meinte er damit?
„Verherrlicht werden“ – darin klingt zunächst an, dass etwas sichtbar wird, was zuvor im Verborgenen geschah. Jesus würde künftig nicht wie bisher im Verborgenen heilen, trösten und lehren. Man würde nun nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand von ihm berichten, sondern sein Handeln würde in aller Öffentlichkeit geschehen.
Das bedeutete aber auch, dass man von öffentlicher Seite, also auch vonseiten der jüdischen Priesterschaft und der Römer, auf ihn aufmerksam werden würde. Und das würde zugleich auch eine Gefahr darstellen.
Denn die Priesterschaft war auf Ruhe im Volk bedacht, zumal das politische Gleichgewicht in Jerusalem sehr labil war. Wenn Jesus Unruhe oder gar eine Revolution im Volk auslöste, so fürchteten die Priester, dann würden die Römer zuschlagen und diesen Aufstand blutig beenden. Also setzten die Priester alles daran, zu verhindern, dass es so weit kommt.
Die Bevölkerung wiederum sah etwas Anderes. Sie setzten Hoffnung auf Jesus als den wahren König, der ihrer materiellen wie religiösen Not ein Ende setzten sollte.
Er sollte König werden, die römischen Besatzer vertreiben und dafür sorgen, dass alle Menschen im Land genug Nahrung und ein Dach über dem Kopf hätten. Seine gerechte Regierung würde zu einem Ende aller Streitereien führen. Das wollte jeder gerne erleben. Das entsprach der Sehnsucht – nicht nur der damaligen Zeit.
Im „Verherrlicht-werden“ steckt aber noch mehr. Und darauf weist Jesus mit dem folgenden Satz überdeutlich hin: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“
Aus unserer Sicht – der Sicht der Menschen nach Ostern – ist dieses Bild klar, das den Jüngern vielleicht im ersten Moment ebenfalls merkwürdig erschien: Jesus spricht hier von sich selbst als dem Weizenkorn, das gesät wird, das stirbt, um damit viel Frucht zu bringen.
Er spricht von seinem eigenen Sterben. Wenn er nicht sterben würde, dann könnte er keine Frucht bringen. Das klingt merkwürdig.
Aber auf das Bild vom Weizenkorn übertragen ist das uns allen ganz klar: Nur wenn man ein Weizenkorn einsät, kann ein Halm wachsen, an dem wieder neue Weizenkörner heranreifen können.
Das heißt: Wenn Jesus selbst nicht stirbt, dann kann es für uns keine Frucht geben. Wenn aber Jesus stirbt, dann wird etwas wachsen, dann wird Neues entstehen, dann wird es reiche Frucht geben.

Was bedeutet das nun für uns heute hier in Diedelsheim im Jahr 2021?
Jesu Tod ist die Voraussetzung dafür, dass das Reich Gottes wachsen kann. Das Reich Gottes war immer schon real um Jesus herum gegenwärtig, wenn er Kranke heilte, wenn er Menschen satt machte, indem er ihnen Brot austeilte, indem er ihnen Hoffnung gab in seinen Reden.
Überall da war das Reich Gottes schon da. Es war gegenwärtig, wo Jesus gegenwärtig war. Es ereignete sich da, wo die Menschen ihm vertrauten, ihm glaubten und sich ihm anschlossen.
Allerdings ging es noch nicht darüber hinaus. Wäre es damals dabei geblieben, wüssten wir heute vermutlich überhaupt nichts mehr von ihm.
Aber weil Jesus „verherrlicht wurde“, also weil er gestorben und auferstanden ist, blieben sein Handeln und seine Beziehung zu Gott nicht unbekannt. Es wurde klar und offenbar mit allen bekannten Folgen für ihn und seine Jünger.
Bis zu uns ist die Botschaft vom kommenden Gottesreich durchgedrungen, weil Jesus gestorben und auferstanden ist. Denn seitdem ist das Gottesreich universell gegenwärtig und wächst weiter.
Das gilt auch und gerade in diesen Zeiten, die uns allen gerade so sehr zu schaffen machen:
Jesus ist immer da, wo Menschen leiden. Ganz gleich ob an einer körperlichen Erkrankung oder an Existenzangst, an dem Gefühl der permanenten Einschränkung oder an Einsamkeit, an Überforderung durch Homeoffice und Homeschooling oder gar an häuslicher Gewalt.
Jesus ist ansprechbar. Er ist da. Auch und gerade dann, wenn wir ihn nicht sehen, nicht wahrnehmen können. Ganz still wartet er, ist an unserer Seite und leidet unser Leiden mit. Denn menschliches Leid ist ihm nicht fremd. Er hat es selbst erlebt und erduldet.
Wenn wir wollen, können wir ihn ansprechen. Er wendet sich uns zu. Er hört unser Klagen. Er hört unser Weinen.
Manchmal lässt er uns auch schon einen kleinen Vorgeschmack erfahren von dem, was kommen wird. Er lässt sich von uns finden und spüren – im freundlichen Lächeln einer Nachbarin, in einer liebevollen Geste eines Freundes, in dem Wissen um die Gemeinschaft, die sich trotz räumlicher Distanz etwa im Gebet während des Glockengeläuts bildet.
Jesus weiß auch um die Fragen, die viele von uns umtreiben: Wie wird es weitergehen? Werden wir mit dem Geld, das wir verdienen, über die Runden kommen? Was wird aus unserer Wirtschaft nach der Krise? Werden Arbeitsplätze wegbrechen? Und was macht das alles mit den Menschen, den jungen, den alten, den Familien?
Wie kann uns das, was Jesus seinerzeit zusagte, heute helfen? Die Menschen, die damals zu Jesus kamen, hatten ähnliche Ängste wie wir heute. Und die waren sehr berechtigt – denn sie lebten in geringerer Sicherheit als wir.
Allerdings waren sie immer schon mit der Unsicherheit unterwegs. Denn es gab damals keine Versicherungen. Es gab keine Garantie für eine gute Ernte, für ein sorgloses Dasein.
Menschen drängten zu allen Zeiten zu Jesus, weil er eine wirklich verlässliche Botschaft vom Reich Gottes bringt. Und das Reich Gottes ist die einzige wirklich verlässliche Größe in dieser Welt und in der neuen Welt.

Wer Jesus Christus vertraut, der ist gleichsam Bürger zweiter Welten:

  • Bürger dieser Welt als Mensch, der in dieser Welt steht mit all seinen Schwierigkeiten und seinen Nöten. Mit allem, was er im Alltag an Herausforderungen zu bewältigen hat, was ihn belastet und Kraft kostet.
  • Und zugleich schon Bürger der neuen Welt, in der es keinen Schmerz, keine Angst, keinen Hunger, keine Einsamkeit und auch keine häusliche Gewalt mehr geben wird.

In jener neuen Welt wird es stattdessen reine Freude, herzliche Dankbarkeit, liebevollen Trost, absolute Verlässlichkeit und unverbrüchliche Gemeinschaft miteinander geben.
Und manchmal können wir schon ein wenig teilhaben an diesen Freuden:

  • Wenn ein guter Freund an uns denkt.
  • Wenn die Nachbarin uns etwas aus dem Supermarkt mitbringt.
  • Wenn uns ein Kind oder Enkelkind mit großen Augen anstrahlt.
  • Wenn ein Sterbender in einem wachen Moment noch etwas Bedeutungsvolles äußert.

Immer dann wissen wir: Hier ist das Reich Gottes wahrlich schon angebrochen. Hier werden wir als Menschen angenommen – so, wie wir sind, und mit allem, was wir sind. Hier gibt es Hoffnung für die Menschheit.
Besinnen wir uns gerade in diesen Tagen auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Wo wir Kraft schöpfen können für die Schwierigkeiten, die morgen auf uns warten. Wo jeder sein darf, wie er wirklich ist. Wo sich niemand verstecken oder verstellen muss.
Bleiben wir dem treu, der uns ruft, der uns begleitet, auch in schwierigen Situationen, der uns liebt und alle Wege in dieser Welt mitgeht. Und der auch dann noch für uns da ist, wenn wir von allen anderen verlassen werden.
Schöpfen wir Kraft bei dem, der wirkliche Kraft gibt. Verlassen wir uns auf den, der uns niemals im Sich lässt. Lassen wir uns in die große Gemeinschaft der Menschen hineinnehmen, die Jesus Christus folgen, ihm dienen, und sich von ihm dienen lassen.
Das ist das, was Jesus an Frucht bringt für uns, wenn er am Kreuz stirbt und wie ein Weizenkorn in der Erde begraben wird. Und so wenig ein Weizenkorn einfach nur daliegt und vergeht, sondern zu neuem Leben erwächst, so bleibt auch Jesus Christus nicht im Tod, sondern durchbricht den Tod zum ewigen Leben.
Darauf wollen wir uns verlassen und unsere ganze Hoffnung setzen – Gott zur Ehre und uns zum Heil. Amen.

LIED: EG 98, 1-3: Korn, das in die Erde
1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt – Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
2. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
3. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn – hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

FÜRBITTENGEBET
Gott, du Quelle der Hoffnung: Ostern ist oft so weit weg in unserem Leben. Da ist mehr Sterben als Aufblühen, mehr Nacht als Tag. Du sagst uns, dass es in allem Tod schon heute ein österliches Auferstehen gibt, dass in allem Sterben Frucht wachsen kann, die bleibt.
Diese Hoffnung tröstet uns und macht uns froh. Wir wollen diese Freude weitergeben und diejenigen trösten, die davon nichts spüren, weil sie traurig und mutlos sind oder keinen Ausweg sehen.
Gott, du hast alle Menschen vor Augen, die ihre Arbeitsplätze bedroht sehen, die einen Menschen verloren haben, die in einer persönlichen Krise feststecken, die Zweifel bekommen haben an dir, Gott, und deiner Liebe.
Wir hoffen darauf, dass du uns liebevoll ansiehst und gütig annimmst. Mit allem, was uns bedrückt und bewegt, wissen wir uns bei dir gut aufgehoben und vertrauen auf deine lebendig machende Kraft.

STILLES GEBET

GEBET DES HERRN
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

FRIEDENSGRUSS
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

LIED: EG 66, 1+8: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude
1. Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude; A und O, Anfang und Ende steht da. Gottheit und Menschheit vereinen sich beide; Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah! Himmel und Erde, erzählet’s den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.
8. Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben. Hochgelobt sei der erbarmende Gott, der uns den Ursprung des Segens gegeben; dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod. Selig, die ihm sich beständig ergeben! Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.

WOCHENSPRUCH: Joh 12, 24
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

SEGEN
Gehet hin im Frieden des Herrn:
Der Herr segne euch und behüte euch!
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig!
Der Herr erhebe sein Angesicht über euch und gebe euch Frieden!
Amen.

MUSIK ZUM AUSGANG


Judika


Den Gottesdienst hält Pfarrer Nasarek. Er hat den gesamten Gottesdienstablauf zur Verfügung gestellt.

Präludium

Begrüßung
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.
Mit den Worten des Wochenspruchs grüße ich Sie herzlich zu Beginn des heutigen Gottesdienstes. Wir feiern heute Judika, den 5. Sonntag in der Passionszeit, die am Aschermittwoch begonnen hat. 40 Werktage bis Ostern – die Sonntag werden nicht mitgezählt.
In diesen Wochen bedenken und meditieren wir das Leiden, die Passion Jesu, seinen Gang nach Golgatha ans Kreuz. Darum haben wir heute Passionslieder, die Sie nur „mit dem Herzen“ mitsingen dürfen. Die Regelungen für Gottesdienste während der Pandemie sind Ihnen ja bekannt.
„Jesu, deine Passion will ich jetzt bedenken“, das erste Lied unter der Nr. 88.

EG 88, 1-3

Votum
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Psalm 43 (EG 725)
Worte des 43. Psalms:
Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk
und errette mich von den falschen und bösen Leuten!
Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen?
Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget?
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,
und dir Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Gloria patri
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet
Guter Gott, du bist langmütig und freundlich
und fängst immer wieder neu mit uns an.
Geduldig wartest du, dass wir deinen Weill tun.
Treib uns die Zweifel aus und die Resignation.
Das bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn, der mit dir lebt und herrscht
in der Einheit des Heiligen Geistes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Hiob 19, 19-27
19 Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt.
20 Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon.
21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen!
22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?
23 Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift,
24 mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen! 25 Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.
26 Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen.
27 Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

EG 75, 1+2

Predigt zu Phil. 2, 5-11
5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Liebe Gemeinde,
von „Erhöhung“ ist in diesem Bibelabschnitt die Rede. Ich habe diese Erhöhung immer verstanden als „Himmelfahrt“ Jesu: Er sitzt zur Rechten Gottes; von dort wird er kommen zum Gericht. Und doch können wir – gerade in diesen Tagen der Passionszeit – unter der Erhöhung auch eine andere, eine Erhöhung ans Kreuz verstehen. Ich höre ja schon die Menschen schreien nach Jesu Verurteilung durch Pilatus, den Römer: „Kreuzige, kreuzige ihn! Ans Kreuz mit ihm!“

Darum will ich in diesen Gottesdienst heute ein Symbol, ein Zeichen bedenken, das Kennzeichen für uns Christen schlechthin, auf das wir hören, das alle biblischen Worte in sich hält und viele unserer Worte verstummen lässt.

Ich möchte mit Ihnen das Kreuz betrachten, konzentriert, vielleicht länger als sonst, weil wir nun in der Passionszeit angekommen sind, die am Aschermittwoch begonnen hat – übrigens auch im evang. liturgischen Kalender ausgewiesen: 40 Werktage bis Ostern – und weil wir Gäste des Gekreuzigten sind. Mit Ihnen will ich das Kreuz ansehen, dieses hier auf dem Altar, den Gekreuzigten, der den Mittelpunkt des Kreuzes ausmacht.

Im Kreuz gehen alle Linien von allen Seiten auf die Mitte zu. Von ganz verschiedenen Seiten treffen sie sich in einem Punkt: von oben und unten, von rechts und links. Wenn eine Linie die Mitte verfehlt, ist es kein Kreuz mehr, wird es kein Kreuz mehr sein. Vier verschiedene Linien, Symbole für die verschiedenen Gefühle in uns.

Unterschiedliche Bestrebungen sind ja in uns: Trauer und Freude, Angst und Zuversicht, Lärm und Ruhe. Gut ist, wenn sie alle, alle diese Gefühle, diese Bestrebungen, auf die Mittel zielen, wenn sie sich in der Mitte treffen, sozusagen ein Kreuz bilden, unser Lebenskreuz. Gut ist, wenn sie sich die Waage halten, nicht ungleich lang sind, wir nicht im Ungleichgewicht leben.

Die Mitte, da, wo sich die Linien treffen, da ist Er, Jesus Christus, dessen Passion wir in diesen 40 Werktagen bis Ostern bedenken und meditieren. Er, der starb, und Er, der lebt. Er, der uns annimmt, und Er, der uns aus der Schuld hilft. Er, der uns die Zukunft öffnet, und Er, der die Liebe ist, Gottes Liebe zu seiner Schöpfung, Gottes Liebe zu seiner Welt, Gottes Liebe zu seinen Menschen. Er, fleischgewordenes Wort des Vaters, Gottes Liebe zu uns.

Das Kreuz, Zeichen unserer Rettung. Das Kreuz, Zeichen unseres Glaubens an Jesus Christus. Dieses Kreuz steht nicht in einem Traumland oder in einem Märchenland. Dieses Kreuz steht mitten in unserer Welt. Es steht mitten hier auf dem Altar in der Kreuzkirche in Unteröwisheim.

Aber es hat auch die ganze Welt in sich: ihre Schönheit und das Hässliche, ihre Träume und ihre Verzweiflung, ja, die auch! In dem einen, in dem horizontalen Balken, hat es die Welt in sich. Aber gleichzeitig durchkreuzt es die Welt. Mit dem anderen Balken, mit dem, der von oben kommt.

Es durchkreuzt unsere Wünsche. Es durchkreuzt unsere Grenzen. Es durchkreuzt unsere Vorstellungen von Gott. Und so verändert das Kreuz die Welt. Das Kreuz führt die Welt über sich hinaus.

Wenn es nur den horizontalen Balken gäbe, dann wäre es kein Kreuz. Dann wäre es ein großes Minus-Zeichen. Zeichen der Sinnlosigkeit, Zeichen der Leere, Zeichen des Leidens.

Mit dem anderen Balken aber, mit dem, der von oben kommt, wird es zum Kreuz, wir es zum Plus-Zeichen, zum Zeichen der Liebe, zum Zeichen des Lebens. Darum auch richten wir Kreuze auf mitten an den Orten des Todes, mitten auf den Friedhöfen dieser Welt. Als Zeichen des Lebens.

Wenn meine Augen nur an dem horizontalen Balken des Kreuzes entlang gehen, wenn sie nur den Horizont dieser Welt entlangfahren, dann drückt die Bewegung meines Kopfes ein Nein aus. Dann können wir nur den Kopf schütteln – über die Ungereimtheit und die hoffnungslosen Rätsel der Welt und unseres Lebens.

Erst die andere Bewegung, da, von oben nach unten und wieder nach oben, ergibt ein Ja. Erst wenn ich diese Welt sehe und Gott, wenn ich die Welt sehe und Gottes Liebe zu ihr, sein Ja zu ihr, ergibt es ein Kreuz, ein Kreuz im Schnittpunkt von Ja und Nein. Das Kreuz. Sinn und Verheißung des Lebens, weil es den liebenden Gott und die heillose Welt zusammenbringt.

Das Kreuz – ein Zeichen des Leidens, ein Zeichen des Todes. Ja. Aber ein Zeichen dafür, wie die Liebe das Leiden aushält, wie Gott diese Welt aushält und sie so verwandelt. Und damit ist das Kreuz eben ein Zeichen des Lebens. Das Kreuz ein Zeichen dafür, dass Liebe stärker ist als Leiden, dass Leben stärker ist als Tod.

Darauf vertraute Jesus. Das durchlitt und erlebte er. Und weil er wusste, dass wir Menschen Zeichen brauchen und Worte, darum gibt es die Bibel, die Heilige Schrift, die Gottes Wort enthält, Sprüche, die wir uns eingeprägt haben wie diesen: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Spruch für Weihnachten, für den Tag, an dem wir die Menschwerdung Gottes feiern, und Spruch für Karfreitag, an dem wir des Todes Jesu und unserer Erlösung gleichermaßen gedenken. Jesus, den Gott erhöht hat – ans Kreuz und zu seiner Rechten.

Und darum gibt es das Wort, das Fleisch geworden ist, darum gibt es die Bibel, in der Gottes Wort enthalten ist, darum gibt es die Predigt, Gottes Wort im Menschenwort, und darum gibt es immer wieder die Zeichen, die Sakramente. Darum gibt es Taufe und Abendmahl. Zeichen für seine Gegenwart und Zeichen für unsere Hoffnung. Darum bitte ich Sie: Hören Sie weiter auf Gottes Wort, feiern Sie immer wieder die Sakramente. Feiern Sie Gottes Gegenwart. Amen.

Credo
Wir haben Gottes Wort gehört, Gottes Wort im Menschenwort.
Eine Antwort darauf ist immer das Bekenntnis unseres Glaubens.
Ich lese für uns das Bekenntnis, das auf der Synode in Nizäa im Jahr 325
von unseren Vätern formuliert worden ist. Im Gesangbuch steht es unter
der Nr. 023:

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater,
den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, christliche und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Amen

EG 97, 1+2

Fürbitten
Lasst uns beten und Fürbitte halten:
Gnädiger Gott, vor dich bringen wir, was uns heute bedrückt und beschwert 
und sagen es dir in der Stille.

Wir bitten dich: Lass unseren Glauben wachsen und unser Leben durchdringen.
Wir bitten dich: Lass unseren Glauben Frucht tragen und uns Gutes bewirken in unserer Gesellschaft.
Wir bitten dich: Lass deine Kirche wachsen und rufe Menschen in deine Nachfolge.
Wir bitten dich: Schütze deine Gemeinden und wehre allen,
die sie bedrohen und verfolgen.
Wir bitten dich: Mach deinen Namen groß und gewichtig in dieser Welt.
Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehen,
ruf uns aus den Toten lass uns auferstehn.

Vater unser
Mit den Worten deines Sohnes beten wir dich an und verherrlichen dich:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft,
bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Abkündigungen

EG 557, 1+2+4

Segen – Amen, amen, amen

Postludium
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Palmsonntag


Den Gottesdienst hält Pfarrer Wolf-Dieter Weber. Er hat seine Predigt bisher nicht zur Verfügung gestellt.

Herr Pfarrer Rolf Weiß stellt seinen “Gesprächseinstieg” zur Verfügung, den er am Palmsonntag in Dürrenbüchig per Skype einbringt.

Liebe Gemeinde!

Wenn Sie den Predigttext schon gelesen haben, dann haben sie vielleicht erst einmal geschluckt: Schwere Kost, die uns für einen Sonntag aufgegeben ist, an dem wir doch eigentlich die Jubelrufe der Jerusalemer Bevölkerung und ihren Gästen aus dem Umland erwartet hätten. So gehört sich das für einen Palmsonntag; schließlich hat er seinen Namen daher.

Nun steht jedoch ein Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer auf dem Predigtprogramm.

13 Kapitel ziemlich am Ende unserer Bibel gehören zu einer Art predigtähnlichen Abhandlung und nicht so sehr zu einem Brief. Absender und Empfänger sind uns genauso wenig bekannt wie etwa ein konkreter Anlass für dieses Schreiben.
Deutlich wird an ein paar Stellen, dass wohl an eine Gemeinde gedacht ist, die in ihrem Glauben zu erlahmen drohte. Möglicher Anlass dafür könnte sein, dass die von den Christen in Kürze erwartete Wiederkunft Jesu Christi ausgeblieben ist.

Eindringlich ermahnt der Hebräerbrief die gefährdeten Christen, das mit der Taufe empfangene Heil nicht wieder aufs Spiel zu setzen. Kurz vor dem heutigen Predigtabschnitt (in 10, 26-31) macht er deutlich, dass es für ihn keine zweite Chance zur Umkehr gibt, da durch ein solches Verhalten das Leiden und Sterben Jesu geradezu verspottet würde. Diesen Gedanken gibt es in keiner anderen Schrift des NT.

Das schließt nicht die Vergebung einzelner Sünden aus, sondern richtet sich gegen die bewusste Abkehr von der empfangenen Gnade. Umso wichtiger sind die Themen Liebe Gemeinde!

Wenn Sie den Predigttext schon gelesen haben, dann haben sie vielleicht erst einmal geschluckt: Schwere Kost, die uns für einen Sonntag aufgegeben ist, an dem wir doch eigentlich die Jubelrufe der Jerusalemer Bevölkerung und ihren Gästen aus dem Umland erwartet hätten. So gehört sich das für einen Palmsonntag; schließlich hat er seinen Namen daher.

Nun steht jedoch ein Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer auf dem Predigtprogramm.

13 Kapitel ziemlich am Ende unserer Bibel gehören zu einer Art predigtähnlichen Abhandlung und nicht so sehr zu einem Brief. Absender und Empfänger sind uns genauso wenig bekannt wie etwa ein konkreter Anlass für dieses Schreiben.

Deutlich wird an ein paar Stellen, dass wohl an eine Gemeinde gedacht ist, die in ihrem Glauben zu erlahmen drohte. Möglicher Anlass dafür könnte sein, dass die von den Christen in Kürze erwartete Wiederkunft Jesu Christi ausgeblieben ist.

Eindringlich ermahnt der Hebräerbrief die gefährdeten Christen, das mit der Taufe empfangene Heil nicht wieder aufs Spiel zu setzen. Kurz vor dem heutigen Predigtabschnitt (in 10, 26-31) macht er deutlich, dass es für ihn keine zweite Chance zur Umkehr gibt, da durch ein solches Verhalten das Leiden und Sterben Jesu geradezu verspottet würde. Diesen Gedanken gibt es in keiner anderen Schrift des NT.

13 Kapitel ziemlich am Ende unserer Bibel gehören zu einer Art predigtähnlichen Abhandlung und nicht so sehr zu einem Brief. Absender und Empfänger sind uns genauso wenig bekannt wie etwa ein konkreter Anlass für dieses Schreiben.
Deutlich wird an ein paar Stellen, dass wohl an eine Gemeinde gedacht ist, die in ihrem Glauben zu erlahmen drohte. Möglicher Anlass dafür könnte sein, dass die von den Christen in Kürze erwartete Wiederkunft Jesu Christi ausgeblieben ist.

Eindringlich ermahnt der Hebräerbrief die gefährdeten Christen, das mit der Taufe empfangene Heil nicht wieder aufs Spiel zu setzen. Kurz vor dem heutigen Predigtabschnitt (in 10, 26-31) macht er deutlich, dass es für ihn keine zweite Chance zur Umkehr gibt, da durch ein solches Verhalten das Leiden und Sterben Jesu geradezu verspottet würde. Diesen Gedanken gibt es in keiner anderen Schrift des NT.

Das schließt nicht die Vergebung einzelner Sünden aus, sondern richtet sich gegen die bewusste Abkehr von der empfangenen Gnade. Umso wichtiger sind die Themen Glaube und Hoffnung für die Zeit bis zur Wiederkehr. Denn noch ist es nicht so weit. Geduld und Ausdauer sind gefragt.

Vielleicht macht gerade diese Kennzeichnung den Hebr. für uns so interessant. Denn wir leben ja auch in der Situation, dass das angekündigte Heil noch nicht vollends verwirklicht ist.

Fangen mit dem mittleren Teil des Textes an, denn der ist uns allen noch aus der Schulzeit bekannt: Aufgrund seines Glaubens gehorchte Abraham, als Gott ihn rief (10, 12). Und dann wird recht ausführlich die Geschichte von Abraham und seiner Familie dargestellt bis hin zum Segen für Jakob und Esau. Es ist erstaunlich, wie oft in diesem Kapitel 11 das Wort Glauben vorkommt. Sie können ja nachher einmal zählen. Aufgrund des Glaubens hat der und der das und das gemacht. Die Geschichte von Abraham ist ja auch in vielen Liedern aufgegriffen worden, weil sie eben so anschaulich ist und anhand einer Familiensaga verdeutlicht, was das Vertrauen in Gott auf die Beine stellen, im wahrsten Sinn des Wortes bewegen kann.

Aber damit begnügt sich der Hebr. nicht. Er bleibt nicht bei dieser einen Familie: Vom Anbeginn der Schöpfung über Mose und die Propheten bis hin zu einzelnen nicht namentlich erwähnten Zeugen wird im Grunde die ganze Geschichte Gottes mit seinem Volk und mit allen Völkern aufgeführt. Sie alle werden mit ihrem Leben und Verhalten als Glaubenszeugen ins Feld geführt.

Zusammenfassend werden sie alle in 12,1 als Wolke der Zeugen bezeichnet. Ein Bild, das vielleicht manche von Ihnen schon gehört haben. Eine „Wolke der Zeugen“.

Sie alle sollen mit ihrem Leben als Beispiele dafür dienen, dass Durchhalten auch in schwierigen Situationen möglich ist und sozusagen eingeübt werden kann: Hören wir 12, 1-3
Es soll alles abgelegt werden, was den Lauf zum Erwerb des Heils aufhalten könnte. Wie bei Läufern im Stadion, die ja auch nur das Nötigste an Kleidung tragen. Und wenn andere das früher konnten, warum sollte uns das nicht auch gelingen?! Niemand braucht auf dem Weg an Schwierigkeiten scheitern, wenn er standhaft genug ist.
Und wie wird man standhaft? Indem wir uns an Jesus Christus ausrichten und seinem Beispiel folgen. Diese ‚Vorbildethik’ ist gedanklich für mich das Schwierigste an diesem Text. Denn schaffen wir es tatsächlich, die Sünde einfach so abzulegen, dass sie uns nicht zum Ballast im Leben wird? Können wir tatsächlich sagen: Ich mach’s wie Jesus? Können wir einfach alles aushalten, was uns beschwert und dann mutig weiterlaufen?

Theologisch wendet der Hebr in seinen Ausführungen einen Kniff an, der nicht sofort auffällt: Er hat uns zum Glauben geführt und wird ihn auch vollenden. (12,2) Jesus ist also nicht nur ein Vorbild sondern Anfänger und Vollender des Glaubens. Und das durch das, was er für uns getan hat. Und darin ist er einmalig. Das kann natürlich keiner von uns.

Eines Tages werden dann alle Menschen im himmlischen Jerusalem beieinander sitzen – alle werden zur gleichen Zeit dorthin kommen. Auch die Wolke der Zeugen.

Dieses Kapitel 11 (mit den ersten drei Versen aus Kap. 12) will uns mit Hinweis auf die vielen Glaubenszeugen vor uns Mut machen und Hoffnung geben für ein Leben, das sich an Jesus Christus orientiert und damit letztlich auf einen Platz im Reich Gottes zuläuft.

Und damit sind wir im Grunde auch schon bei der ersten Frage für das Gespräch:

  • Schafft er das? Macht dieser Abschnitt Ihnen Mut zum Durchhalten im Glauben?

Vielleicht können Sie uns ja auch ein Beispiel nennen, wann oder wie die Erinnerung an andere Gläubige Ihr eigenes Leben beflügelt hat. für die Zeit bis zur Wiederkehr. Denn noch ist es nicht so weit. Geduld und Ausdauer sind gefragt.

Vielleicht macht gerade diese Kennzeichnung den Hebr. für uns so interessant. Denn wir leben ja auch in der Situation, dass das angekündigte Heil noch nicht vollends verwirklicht ist.

Fangen mit dem mittleren Teil des Textes an, denn der ist uns allen noch aus der Schulzeit bekannt: Aufgrund seines Glaubens gehorchte Abraham, als Gott ihn rief (10, 12). Und dann wird recht ausführlich die Geschichte von Abraham und seiner Familie dargestellt bis hin zum Segen für Jakob und Esau. Es ist erstaunlich, wie oft in diesem Kapitel 11 das Wort Glauben vorkommt. Sie können ja nachher einmal zählen. Aufgrund des Glaubens hat der und der das und das gemacht. Die Geschichte von Abraham ist ja auch in vielen Liedern aufgegriffen worden, weil sie eben so anschaulich ist und anhand einer Familiensaga verdeutlicht, was das Vertrauen in Gott auf die Beine stellen, im wahrsten Sinn des Wortes bewegen kann.

Aber damit begnügt sich der Hebr. nicht. Er bleibt nicht bei dieser einen Familie: Vom Anbeginn der Schöpfung über Mose und die Propheten bis hin zu einzelnen nicht namentlich erwähnten Zeugen wird im Grunde die ganze Geschichte Gottes mit seinem Volk und mit allen Völkern aufgeführt. Sie alle werden mit ihrem Leben und Verhalten als Glaubenszeugen ins Feld geführt.

Zusammenfassend werden sie alle in 12,1 als Wolke der Zeugen bezeichnet. Ein Bild, das vielleicht manche von Ihnen schon gehört haben. Eine „Wolke der Zeugen“.

Sie alle sollen mit ihrem Leben als Beispiele dafür dienen, dass Durchhalten auch in schwierigen Situationen möglich ist und sozusagen eingeübt werden kann: Hören wir 12, 1-3
Es soll alles abgelegt werden, was den Lauf zum Erwerb des Heils aufhalten könnte. Wie bei Läufern im Stadion, die ja auch nur das Nötigste an Kleidung tragen. Und wenn andere das früher konnten, warum sollte uns das nicht auch gelingen?! Niemand braucht auf dem Weg an Schwierigkeiten scheitern, wenn er standhaft genug ist.
Und wie wird man standhaft? Indem wir uns an Jesus Christus ausrichten und seinem Beispiel folgen. Diese ‚Vorbildethik’ ist gedanklich für mich das Schwierigste an diesem Text. Denn schaffen wir es tatsächlich, die Sünde einfach so abzulegen, dass sie uns nicht zum Ballast im Leben wird? Können wir tatsächlich sagen: Ich mach’s wie Jesus? Können wir einfach alles aushalten, was uns beschwert und dann mutig weiterlaufen?

Theologisch wendet der Hebr in seinen Ausführungen einen Kniff an, der nicht sofort auffällt: Er hat uns zum Glauben geführt und wird ihn auch vollenden. (12,2) Jesus ist also nicht nur ein Vorbild sondern Anfänger und Vollender des Glaubens. Und das durch das, was er für uns getan hat. Und darin ist er einmalig. Das kann natürlich keiner von uns.

Eines Tages werden dann alle Menschen im himmlischen Jerusalem beieinander sitzen – alle werden zur gleichen Zeit dorthin kommen. Auch die Wolke der Zeugen.

Dieses Kapitel 11 (mit den ersten drei Versen aus Kap. 12) will uns mit Hinweis auf die vielen Glaubenszeugen vor uns Mut machen und Hoffnung geben für ein Leben, das sich an Jesus Christus orientiert und damit letztlich auf einen Platz im Reich Gottes zuläuft.

Und damit sind wir im Grunde auch schon bei der ersten Frage für das Gespräch:

* Schafft er das? Macht dieser Abschnitt Ihnen Mut zum Durchhalten im Glauben?
* Vielleicht können Sie uns ja auch ein Beispiel nennen, wann oder wie die Erinnerung an andere Gläubige Ihr eigenes Leben beflügelt hat.

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