Archiv Februar 2021


gesammelte Beiträge aus Corona-Zeiten 2021:


Sexagesimae
Estomihi
Invocavit
Reminiscere


Sexagesimae


Das erste Mal seit langer Zeit wieder ein „Präsenz-Gottesdienst“, auch mit Übertragung ins Gemeindezentrum.
Den Gottesdienst im Rahmen der Predigtreihe „Gott hilft – Was uns trägt und stark macht“ hält Pfarrer Ehmann. Er hat den gesamten Gottesdienstablauf zur Verfügung gestellt.

Predigttext: „Heile Du“, Jeremia 17, 14-17

Zum Eingang
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Herzliche willkommen zum Gottesdienst.
Hinweise:…
Gott hilft – Was uns trägt und stark macht
Diese Überschrift haben wir unserer diesjährigen Predigtreihe in der Region Bretten gegeben.
Worte des Propheten Jeremia werden Ihnen jetzt begegnen.
Jeremia hatte in Gottes Auftrag etwas auszurichten, er hat furchtbare Schläge dafür erhalten und hat darüber mit Gott gesprochen.
Intime und sehr bewegende Gespräche hat uns die Bibel überliefert. Sie zeigen uns einen Menschen, der im Leiden angefochten wird, aber dennoch Gottes Hand festhält.
Amen

Psalm 121
1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
4 Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,
6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.
7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.
8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Ehre sei dem Vater…

Lesung
Jeremia ist Prophet. Er sagt etwas im Namen Gottes. Jeremia hat Gottes Stimme gehört. Gott hat ihm eine Aufgabe gegeben. Jeremia war gehorsam.
Jetzt muss er den Leuten sagen: Die Wege, die ihr geht, führen euch ins Verderben.
Und es geschieht nichts. Die Leute lachen ihn aus. Noch schlimmer, sie lachen über Gott: Du sagst, Gott bringt Verderben? Wo ist er denn, Gott?
Jeremia hat Kummer! Und Jeremia spricht seinen Kummer aus. Wir lesen kein Wort Gottes, wir lesen nur Worte Jeremias. Jeremia ist im Gebet:
Ich lese aus dem Buch des Propheten Jeremia im 17. Kapitel. Es sind die Verse 14-18:
14 Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.
15 Siehe, sie sprechen zu mir: »Wo ist denn des HERRN Wort? Lass es doch kommen!«
16 Aber ich habe dich nie gedrängt, Unheil kommen zu lassen; auch hab ich den bösen Tag nicht herbeigewünscht, das weißt du. Was ich gepredigt habe, das liegt offen vor dir.
17 Sei du mir nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not!

Musik

Verkündigung

Leiden wegen Gott, Jesus ist es auch so ergangen.
Gekommen, zu suchen und zu finden, was sonst verloren ginge.
Gekommen, um die Wahrheit über uns zu sagen.
Gekommen, um zu heilen und zu helfen.
Stattdessen: Gefangen, misshandelt und gekreuzigt.
Gott ist da und Jesus leidet darunter. Wie schon Jeremia.
Mir geht es nicht so hart wie Jeremia, es geht mir schon gar nicht so hart wie Jesus.
Aber eines kenne ich auch:
Ich sitze im Restaurant und bete, und die Tischnachbarn blicken mich spöttisch an.
Ich sage, was der Sonntag mir bedeutet, nicht nur an freier Zeit der Ruhe, sondern auch an geistlichem Raum,
und die Leute verziehen das Gesicht.
Ich kenne Leute, die gehen häufig zum Gottesdienst, und gehen immer allein. Was geht denen im Kopf herum? Wie gehen sie damit um, dass ihre Familie sie ganz allein lässt?
Manchmal ist man alleine, wenn man Gott ernst nimmt. Manchmal führt das einen in die Einsamkeit!
Manche mögen in diesen Tagen fragen, wie ist das denn mit Gott? Wo steckt er gerade? Hat er besseres zu tun? Oder kann er gar nichts tun? Hält Gott sich raus aus allem? Oder ist er doch nicht?
In seiner Einsamkeit hat Jeremia auf den gebaut, der ihm zu schaffen macht. Er konnte seinen Kummer loswerden. Er hat seine Einsamkeit dem geklagt, den er gesucht hat.
So kommt es zum Gespräch mit Gott:
Heile du mich, so werde ich heil; hilf du mir, dann ist mir geholfen. Sei du mir nicht schrecklich!
Recht verzagt, klingt Jeremia am Anfang seines Gebets, voller Zuversicht am Ende. Ich erschrecke darüber, wie er seinen Gegnern den Untergang wünscht. Wir hören kein Wort Gottes, wir hören nur die Worte Jeremias. Aber die schon genügen. Sein Gebet genügt:
Mut ist gewachsen und Zuversicht. Kraft, dazu zu stehen, was Gott von ihm will. Gewissheit: Es hat Sinn, was Gott von mir will. Und es ist gut! Jeremia betet, und Gott wandelt ihn im Gebet.
Also:
Mach es wie Jeremia. Klage! Sage Gott deinen Kummer. Dein Unverständnis. Sie sind dort gut aufgehoben. Sage ihm deutliche Worte! Mach dir keinen Kopf! Gott weiß sowieso um deine Klage! Er zürnt dir nicht! Im Gegenteil:
Er wandelt dich. Er gibt dir neuen Mut. Dass du an ihm dich festhältst. Und dass du spürst: Es wird wieder gut. Gott heilt. Gott macht es gut. Du bekommst die Kraft. Du bekommst Zuversicht!
Heile du mich, so werde ich heil; hilf du mir, dann ist mir geholfen. Sei du mir nicht schrecklich!

Gesang

Totengedenken und Gebet

Fürbitte:
Vater im Himmel,
es kann sein,
es kann sein, dass du etwas von mit willst, was mir nicht schmeckt.
Es kann sein, dass ich etwas tun soll und andere lachen darüber. Und sie verachten mich.
Es kann sein, dass ich mir alleine vorkomme.
Es kann sein, dass ich Fragen habe an dich, dass ich nicht verstehe…
Lass du mich dann nicht allein. Sei du mir dann nicht schrecklich.
Sondern gibt mir Kraft und Gewissheit und Mut.
Und Liebe, bei allem, was ich tun muss.
Amen.

VaterUnser

Segen
Gott segne dich und er behüte dich,
er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
er hebe sein Angesicht über dir und gebe dir Frieden. Vor allem!

Lieder:
EG 66,1; Jesus ist kommen, Grund…
EG 398,1.2; In dir ist Freude…
EG 66,8; Jesus ist kommen, die Ursach…

zur Übersicht


Estomihi


Den Gottesdienst im Rahmen der Predigtreihe „Gott hilft – Was uns trägt und stark macht“ hält Pfarrer Frasch. Er hat den gesamten Gottesdienstablauf zur Verfügung gestellt.

Im Namen des Vaters und des Sohne und des Heiligen Geistes
AMEN

Gnade sei mit Euch
und Friede von unserem Herrn
Jesus Christus.

Psalm 31 (911.1 blau)

Herr auf Dich traue ich,
lass mich nimmermehr zuschanden werden,
errette mich durch Deine Gerechtigkeit!

Neige Deine Ohren zu mir
hilf mir eilends!
Sei mir ein starker Fels und eine Burg,
dass Du mir helfest!

Denn Du bist mein Fels und meine Burg,
und um Deines Namens willen
wollest Du mich leiten und führen.

Du wollest mich aus dem Netz ziehen
das sie mir heimlich stellten;
denn Du bist meine Stärke.

In Deine Hände befehle ich meinen Geist;
Du hast mich erlöst, Herr, Du treuer Gott.

Ich freue mich und bin fröhlich über Deine Güte
dass Du mein Elend ansiehst
und kennst die Not meiner Seele
und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes;
Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Meine Zeit steht in Deinen Händen.
Errette mich von der Hand meiner Feinde
und von denen die mich verfolgen.

Lass leuchten Dein Antlitz über Deinem Knecht;
hilf mir durch Deine Güte.
AMEN.

Lied: 612, 1 – 3
Damit aus Fremden Freunde werden …

Lesung: Jesaja 58 Verse 1 – 9a

Predigt über Jesaja 58 Verse 1 – 9a

Herr
wir bitten Dich
sende Du nun
auf uns herab
Deinen Heiligen Geist
damit unser Reden
Hören und Verstehen
gesegnet sei.

Liebe Schwestern und Brüder in Christus, jetzt wird es ernst!

Und dies nicht nur, weil ich Euch heute Morgen keine lustige Fastnachtspredigt bieten werde.

Ich muss Euch also um Verständnis bitten, denn ich bin halt nun mal ein Fastnachtsmuffel.

Doch wer mich näher kennt, der weiß, dass ich auch gerne den einen oder anderen lockeren Spruch auf Lager habe.

Und dies nicht nur an Fasching, sondern dies das ganze Jahr über.

Ich kann einfach nicht mit der vom Kalender verordneten Fröhlichkeit, und mit dem lustig sein auf Kommando, an den närrischen Tagen etwas anfangen.

Zumal uns bei der aktuelle Lage mit dem Corona-Virus und den dadurch verordneten Einschränkungen nicht immer zu lachen zumute ist.

Also wie gesagt, jetzt wird es erst einmal ernst!

In dem Bibelabschnitt, der für den heutigen Sonntag vor dem Beginn der Passionszeit vorgesehen ist, spricht der Hohe und Erhabene, dessen Name
heilig ist zu Jesaja:

„Erhebe Deine Stimme wie eine Posaune…“

Und dann spricht Gott ganz klare Worte.

Und Jesaja macht seinem Volk unmissverständlich
klar, was Gottes Wille ist.

„Verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob, seine Sünden.“

Denn Gott gefällt nicht wie das Volk, sein Volk, lebt und wie es Gottesdienste feiert, und wie es fastet.

„Siehe wenn ihr fastet, geht ihr eurer Arbeit nach betrügt und bedrückt, ihr zankt und haut mit der Faust drein.“

Liebe Schwestern und Brüder,
man mag es kaum glauben, aber diese Worte sind mehr als 2500 Jahre alt und immer noch aktuell.

Zu diesem Zeitpunkt als diese Worte gesprochen wurden, lebte ein Großteil des Volkes Israel in der Verbannung im fernen Babylon.

Nun aber dürfen sie zurückkehren in ihre alte Heimat.

Zurück zu denen, die nicht verschleppt worden waren.

Es ist eine Rückkehr in alte bekannte Rituale ihrer Frömmigkeit.

Doch was fehlt, das ist die gelebte soziale Gerechtigkeit.

Wie sehr sich doch die Zeiten und die Menschen über die Jahrhunderte und Jahrtausende gleichen…

Gott redet durch den Propheten klar und deutlich.

Und er sagt was ihm nicht gefällt.

Gott schweigt nicht.

Er sagt, wie es sein soll.

Bitte richtig verstehen, es geht hier nicht um die Frömmigkeit die kritisiert wird, sondern um die Frömmigkeit, die die Augen vor all den sozialen
Problemen der damaligen wie auch heutige Zeit verschließt und dabei die Mitmenschen um uns herum vergisst.

Im Mittelalter war gutes Essen sowie Musik oder der Spaß am Spiel, Tanzen und Feiern während der Fastenzeit nicht erlaubt.

Und mit dem Einhalten der vorgegebenen Fastenregeln wollte man vor Gott gefallen finden, wie auch vor dem Papst, dem Pfarrer oder auch vor den Nachbarn.

Doch mit der Reformation wurden all die strengen Regeln infrage gestellt.

Martin Luther lehnte die Vorstellung ab, dass der Verzicht und die Askese die Menschen vor der Hölle bewahren würden.

Und Martin Luther hat dennoch gefastet, aber eben nicht als den Weg zum ewigen Heil.

Wer in der Fastenzeit auf etwas verzichtet, darf nach protestantischem Verständnis nämlich selbst entscheiden, was ihm gut tut.

Und wir liebe Schwestern und Brüder kennen das Fasten doch erst so richtig seit einigen Jahren unter dem Motto „Sieben Wochen ohne…“

Wobei wir freiwillig sieben Wochen zum Beispiel ohne Süßigkeiten oder ohne Alkohol und so weiter….
auskommen wollen.

Denn das Fasten gilt nach heutigem Verständnis als die Zeit der Einkehr der Umkehr und der Besinnung.

Und des sich Leermachen von äußeren Reizen von vermeintlichen wichtigen, notwendigen und unverzichtbaren Terminen.

Und auf was man verzichtet kann jede und jeder von uns doch selbst entscheiden.

Aber noch etwas anderes steckt im Fasten.

Nämlich die Chance die Menschen um mich herum wieder wahrzunehmen.

Denn so wie Gott uns seine unendliche Liebe schenkt, können wir uns von dieser Liebe verändern lassen.

Und unseren Nächsten lieben wie uns selbst.

„Darum brich mit dem Hungrigen dein Brot und die im Elend und ohne Obdach sind, führe ins Haus!

Und wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn und entziehe dich nicht
deinem Fleisch und Blut.“

Liebe Schwestern und Brüder, Gott redet klar und deutlich.

Und er nennt auch das was ihm nicht gefällt beim Namen.

Denn unser himmlischer Vater liebt uns Menschen und er sehnt sich nach uns.

Er möchte mit uns leben und wünscht sich, dass wir mit ihm leben, denn er möchten der Mittelpunkt unseres Lebens sein.

Darum schaut er auch immer wieder nach uns
und er macht uns aufmerksam auf dass was gerade
schiefläuft vielleicht in unserem Leben.

AMEN

Und der Friede und die Liebe Gottes, welche größer sind als alles, was wir je verstehen werden, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Lasst uns festhalten
an dem Bekenntnis der Hoffnung
und nicht wanken
denn der Herr ist treu
und wir bekennen vor ihm
gemeinsam
unseren christlichen Glauben:
ICH GLAUBE AN GOTT DEN VATER ……

Lied: 420, 1 – 5
Brich mit den Hungrigen Dein Brot…

Fürbitten/Vater unser…

Allmächtiger und barmherziger Gott,
wir danken Dir, denn Du meinst es gut mit uns.

Hier in deiner Gemeinde hören wir dein heilsames Wort.

Hier erfahren wir Deine Liebe,
Deine Freundlichkeit,
Deinen Trost und Orientierung.

Und wir bitten dich:
Vergib uns unsere Schuld und all unsere Lieblosigkeit
und Gleichgültigkeit.

Gib, dass wir als liebende und für die Gerechtigkeit
eintretende Menschen sein können.

Hilf uns dabei und behüte uns auf unseren Wegen.

Allmächtiger und barmherziger Gott,
wir danken Dir dafür.

All unsere Wünsche, Hoffnungen und Bitten
fassen nun in dem Gebet zusammen,
welches uns uns Herr Jesus Christus gelehrt hast
VATER UNSER IN DEM HIMMEL …

Lied: 581, 1 – 3
Segne uns o Herr…

Abkündigungen:

Wochenspruch:
Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem
und es wird alles erfüllt werden
was geschrieben ist
durch die Propheten von dem Menschensohn.
(Lukas 18, 31)

SEGEN DES HERRN

zur Übersicht


Invocavit


Den Gottesdienst im Rahmen der Predigtreihe „Gott hilft – Was uns trägt und stark macht“ hält Prädikant Geisel. Er hat den gesamten Gottesdienstablauf zur Verfügung gestellt.

MUSIK ZUM EINGANG

GRUSS | BEGRÜSSUNG | VOTUM
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die  Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

„Versuchung“ ist das Thema dieses Sonntags Invocavit, des ersten Sonntags  der Passionszeit. Als „Werk des Teufels“ wird sie auch bezeichnet.

Das trifft unsere Lebensrealität: Wie oft fühlen wir uns herausgefordert  durch negative Gefühle, die uns überkommen, durch böse Worte und  Gedanken, die wir nicht im Griff haben, durch falsches Handeln, obwohl wir es doch besser wissen.

Der Wochenspruch schenkt uns Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte  Wort hat: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“

Nutzen wir die Wochen der Passionszeit, um zu bedenken, wodurch wir  versucht werden und was uns Hoffnung und Leben schenkt.

So feiern wir diesen Gottesdienst im Namen dessen, der uns Erlösung  verspricht – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

„Wir gehen hinauf nach Jerusalem“ – das ist unser Weg in der Passionszeit, und darauf stimmt uns das erste Lied ein.

LIED NL 217, 1-4: Wir gehn hinauf nach Jerusalem
1. Wir gehn hinauf nach Jerusalem in leidender Liebe Zeiten und sehen, wie einer für alle stirbt, um uns einen Platz zu bereiten.

2. Wir gehn hinauf nach Jerusalem. Wer will bei dem Herren bleiben und kosten von einem so bittern Kelch? Die Angst soll uns nicht von ihm treiben.

3. Wir gehn hinauf nach Jerusalem, das Opfer der Welt zu sehen, zu spüren, wie unsere Not vergeht, und unter dem Kreuze zu stehen.

4. Wir gehn hinauf nach Jerusalem, zur Stätte der ew’gen Klarheit. Wo Leiden und Ohnmacht in unsrer Welt, da finden wir Christus in Wahrheit.

HINFÜHRUNG ZUM PSALM
In allem Nachdenken über die Macht der Versuchung dürfen wir uns auf Gottes Hilfe verlassen – das bringen wir mit den Worten des Psalms 91 zum Ausdruck und beten:

PSALM ZUM EINGANG NL 942: Ps 91
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der spricht zu dem Herrn:
        Meine Zuversicht und meine Burg,
 mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers
und von der verderblichen Pest.
  Er wird dich mit seinen Fittichen decken,
        und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.
        Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht,
vor dem Pfeil, der des Tages fliegt,
vor der Pest, die im Finstern schleicht,
        vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Denn der Herr ist deine Zuversicht,
der Höchste ist deine Zuflucht.
Es wird dir kein Übel begegnen,
        und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
Denn er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen
        und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

EINGANGSGEBET
Himmlischer Vater, Tag für Tag sind wir versucht, Erklärungen und Ausreden für unser Tun und Lassen zu suchen. Dabei holen uns die Fragen immer wieder ein:

  • Wann habe ich zuletzt das Vertrauen von Menschen enttäuscht?
  • Wann bin ich mir selbst gegenüber unaufrichtig gewesen?
  • Wo bin ich dem bequemen Weg gefolgt, anstatt meiner Verantwortung gerecht zu werden?
  • Was belastet mich sonst, wo ich meinen eigenen Erwartungen nicht genügt habe?

Himmlischer Vater, wir bitten dich im Vertrauen auf Jesus Christus, der unbestechlich blieb: Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns vom Bösen.
Auf dich hoffen wir und vertrauen auf dein Erbarmen. Amen.

GNADENSPRUCH Hebr 2, 18
Dass wir auf Gott hoffen dürfen, spricht uns das Wort aus dem Hebräer-Brief zu:
„Worin Christus selbst gelitten hat und versucht ist, kann er denen helfen, die versucht werden.“

ÜBERLEITUNG
Das Kreuz, das Holz auf Jesu Schulter, wird zum Baum des Lebens. Davon singt das nächste Lied:

LIED EG 97, 1+2: Holz auf Jesu Schulter
1. Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.
2. Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

HINFÜHRUNG ZUM PREDIGTTEXT
Liebe Gemeinde, gleich zu Beginn der Passionszeit führt uns unser Predigttext mitten hinein in das Geschehen am Vorabend der Kreuzigung.
Zu mehr als einem Drittel, nämlich von Kapitel 13 bis 19, widmet sich das Johannes-Evangelium einem inzigen Tag, dem Todestag Jesu. Das ist der Tag vor Pessach, den Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem verbrachte.

Bei der Fußwaschung, gleich nach dem Essen, kündigt er zum wiederholten Male an, dass einer der zwölfJünger ihn verraten wird. Ein Psalm liefert das Wort, das auf seine  Erfüllung wartet: „Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß,  tritt mich mit Füßen.“
Wie die Szene weitergeht, davon hören wir in der Lesung aus dem 13. Kapitel des Johannes-Evangeliums:

PREDIGTTEXT Joh 13, 21-30
Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.“ Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete.

Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: „Herr, wer ist’s?“ Jesus antwortete: „Der ist’s, dem ich den Bissen  eintauche und gebe.“ Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: „Was du tust, das tue bald!“

Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte. Denn einige  meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: „Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!“, oder dass er den Armen etwas geben sollte.

Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

PREDIGT
Liebe Gemeinde, in unserer Tradition wird Judas meist mit negativen Gedanken verbunden. Ja, oftmals gilt er sogar als Inbegriff des Bösen. Vielen Christinnen und Christen wurde schon von Kindheit an eingetrichtert, dass er der Hauptschuldige am Tod Jesu ist. Einer, der für Geld bereit ist, alles zu tun, sogar Jesus zu verraten.

Ein Judasbild mit fatalen Folgen: Grundstein für Judenhass, grausame Verfolgung und Ermordung, durch alle Zeiten der Geschichte hindurch. Bald achtzig Jahre nach der Shoah werden – nicht nur in Pandemiezeiten –antijüdische Ressentiments und Verschwörungserzählungen verbreitet. Bilder und Geschichten haben Wirkung.

Wenn wir diese Szene des gemeinsamen Mahls, das im Bibeltext dargestellt wird, vor Augen haben, dann stellen sich Fragen: Wie passt diese traute Gemeinschaft zu der Kälte des Verrats? Wer ist dieser Judas – Verräter oder Vertrauter? Feind oder Freund? Von Hass zerfressen oder willenloses Werkzeug im Heilsplan Gottes?

Mit solch verwirrenden Fragen im Sinn wenden wir uns noch einmal dem Predigttext aus dem Johannes-Evangelium zu: Wir begegnen der vertrauten Szene des letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern zu sich nimmt.

Den damaligen Tischsitten entsprechend lag Jesus wohl mit seinen Jüngern zu Tisch – so erzählt es auch der Text. Eine vertraute Gemeinschaft, die schon manches miteinander erlebt hatte.

Doch bei aller Vertrautheit liegt bereits ein Schatten darüber. Die Dramatik der Situation ist spürbar in jedem Wort und in jeder Geste: Geborgenheit und Gefährdung, Gemeinschaft und Einsamkeit, Vertrauen und Verrat, Verbundenheit und Trennung. Alles verdichtet sich in dieser Szene.

Und obwohl Jesus sehr genau um den Fortgang der Ereignisse weiß, um den Verrat, mit dem das Ende seiner Lebensgeschichte besiegelt ist, beschreibt Johannes ihn nach der intimen Geste der Fußwaschung als „im Geist erregt“ oder „verwirrt“ – so die angemessenere Übersetzung.

Umgeben ist Jesus von seinen Jüngern: von dem, den er liebte und der seinen Platz an Jesu Brust gefunden hatte – vielleicht, weil sie einander besonders vertraut und nahe waren. Bei Johannes ist dieser Jünger namenlos und dient lediglich als Bote der Frage nach dem Verräter und der Antwort Jesu.

Aber wo ist der Jünger Judas platziert? Neben Petrus, der Jesus dreimal verleugnen wird? Zwischen denen, die im Garten Gethsemane einschlafen, obwohl Jesus sie bittet, mit ihm wach zu bleiben? Oder gegenüber denen, die nach der Verhaftung Jesu die Flucht ergreifen? „Ihnen wurde bange, von wem er wohl redete“, heißt es im Bibeltext. Und jeden von ihnen bewegt, auch unausgesprochen, die Frage: „Herr, bin ich’s?“

Also noch einmal: Wo sitzt oder liegt der Jünger Judas? Ein Fingerzeig wäre hilfreich, deutlich, entlarvend. So gerne würden wir das Böse, würden wir den Bösen identifizieren. Allerdings kennen wir auch das: Bei dem ausgestreckten Zeigefinger, der Judas anklagt, weisen drei Finger derselben Hand auf den Ankläger zurück.

Nein, liebe Gemeinde, so einfach ist das mit Judas nicht. So einfach macht Judas es uns nicht. Er lässt sich nicht in ein schwarz-weißes Weltbild pressen, in dem klar zu trennen ist zwischen Gut und Böse.

Vielmehr eröffnet uns der Jünger Judas einen erkenntnisreichen und verständnisvollen Blick für die Vielschichtigkeit und die Verstrickung von Gut und Böse, von gutem Willen und von Schuld, von großer Tragik und einer unverhofft hoffnungsvollen Nähe zu uns.

Um diese Hoffnung zu entdecken und zu teilen, sie für unser Leben und über unseren Tod hinaus lebendig werden zu lassen, ist es hilfreich, zunächst alle über Jahrtausende überlieferten Vor-Urteile über ihn, den Verräter, den Geldgierigen, den Schuldigen an Jesu Tod abzubauen und auszuräumen.

Denn seien wir mal ehrlich: Was hat Judas mit seinem Verrat verbrochen? Hat er ein Geheimnis verraten? Oder Jesu Versteck auffliegen lassen?

Das war überhaupt nicht nötig. Denn Jesus predigte öffentlich, und jeder wusste, wo er zu finden war. Lediglich für den richtigen Zeitpunkt zur Festnahme brauchten die Gegner Jesu einen Helfer, einen Verräter – oder wie man es auch übersetzen kann: einen Überlieferer.

Und schließlich die noch viel gewichtigere Frage: Was wäre geschehen, wenn Judas Jesus nicht ausgeliefert hätte? Wenn er sich dem Heilsplan Gottes entzogen und einfach nichts getan hätte?

Dann wäre Jesus nicht am Kreuz, nicht für uns gestorben – sondern vielleicht eines natürlichen Todes in gesegnetem Alter. Dann wüssten wir nichts von einer Auferstehung und würden am Ostermorgen nicht unsere Hoffnung auf ein Leben feiern, das den Tod überwunden hat.

In seiner Verteidigungsrede „Ich, ein Jud“ lässt der Schriftsteller und Gelehrte Walter Jens Judas Folgendes sagen:

„Angenommen, ich hätte nein gesagt in der Sekunde, da mir Jesus befahl, nicht länger zu zaudern – ‚Tu schnell, was du tun musst!‘ – gesetzt, ich hätte mich geweigert: Wäre ich dann nicht – nur dann! – an Gott zum Verräter geworden? Bedenkt: Ohne Judas gibt es kein Kreuz, ohne das Kreuz keine Kirche, ohne mich, den Überlieferer, keine Überlieferung der Botschaft, dass wir erlöst sind.“

Und es bleibt uns überlassen, unsere Erlösungsbedürftigkeit und unsere Erlösungsgewissheit in ihm, Judas, zu entdecken. Es ist seine Geradlinigkeit, seine bedingungslose Glaubenstreue und Einwilligung in Gottes Heilsplan, in den Jesus selbst eingewilligt hat und dem er vertraut, die ihn, Judas bereitmacht, Schuld auf sich zu nehmen.

Judas hat keine Wahl, und er scheitert womöglich in der leisen Hoffnung, Jesu könne vielleicht doch noch, in der letzten Sekunde, über seine Gegner triumphieren. Stattdessen muss er erkennen, dass nicht erst ein Verrat, sondern schon die „Überlieferung“ nur Tod bringt – den Tod Jesu und seinen eigenen. „Ich habe Blut vergossen”, wird er am Ende eingestehen.

Guter Wille und Schuld, Versagen, nicht die Wahl zu haben zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, sondern nur auswählen zu können zwischen größerem und kleinerem Übel – all das sind Lebenssituationen, die auch uns vertraut sind, die uns erlösungsbedürftig machen.

Auch wir erleben immer wieder diese Verstrickungen in böses Handeln, das wir doch eigentlich nicht wollen. Auch wir können manchmal nicht heraus aus unserer Haut und handeln wider besseres Wissen zum Schaden anderer Menschen. Auch wir können die Tragweite unseres Handelns  manchmal nicht überblicken und erkennen erst im Nachhinein unsere Fehlentscheidungen.

Wie Judas leben wir vom Verständnis und von der Vergebung, die notwendig und erfahrbar ist in der Gemeinschaft mit Gott und miteinander, ganz so wie damals beim letzten Abendmahl Jesu, so auch heute, so auch hier im Gottesdienst.

Dürfen wir also Hoffnung haben? Hoffnung für Judas und Hoffnung für  uns? Hoffnung, dass unser Schuldigwerden und Versagen an so vielen Menschen in so vielem wenn nicht auf Verständnis, so doch wenigstens auf Vergebung stößt? Hoffnung für all die, die mit großer Schuld gestorben sind?

In seiner Verteidigungsrede fordert Judas diese Hoffnung ein: „Hilf mir, Herr, erbarme dich meiner! Gib mir ein Zeichen, das mir sagt: Du hast recht getan, Judas!“

Die Bibel erzählt davon, dass Jesus hinabgestiegen ist in das Reich des Todes, weil nichts, aber auch gar nichts, die Menschen trennen kann von der Liebe Gottes. Es gibt also Hoffnung auch für Judas, weil Jesus nicht nur durch ihn, sondern auch für ihn gestorben ist. Zusammen mit Judas dürfen wir hoffen. Amen.

LIED EG 362, 1-4: Ein feste Burg ist unser Gott

1. Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. Der alt böse Feind mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen.
2. Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit‘ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.
3. Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht‘: Ein Wörtlein kann ihn fällen.
4. Das Wort sie sollen lassen stahn und kein‘ Dank dazu haben; er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: Lass fahren dahin, sie haben’s kein‘ Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.

FÜRBITTENGEBET
Jesus Christus, du Erlöser, du wurdest versucht und hieltest stand. Wenn wir in Versuchung geraten, dann steh uns bei. Bewahre uns davor, Beifall zu klatschen, wenn Schwache verhöhnt werden, Kompromisse zu schließen, die zu Lasten der Armen gehen, Angst zu haben, wenn unser Bekenntnis und unsere entschiedene Positionierung gefragt ist.

Wenn die Mächtigen entscheiden, dann stehe ihnen bei. Bewahre sie davor, auf die Gewalt von Waffen zu vertrauen, den Tod von Hungernden und Flüchtlingen in Kauf zu nehmen, ihre Macht über das Wohl der Völker
zu stellen.

Wenn die Reichen handeln, dann steh ihnen bei. Bewahre sie davor, die Not der Armen zu vergessen, andere zu korrumpieren, die Schöpfung  auszuplündern.

Wenn die Schwachen hoffen, dann steh ihnen bei. Bewahre sie davor, falschen Propheten zu folgen, der Lüge zu trauen, einander zu hassen.

Wenn deine Kirche spricht, dann steh ihr bei. Bewahre sie davor,  unglaubwürdig zu sein, allein der eigenen Stärke zu vertrauen und dabei dich zu vergessen.

Wenn die Kranken und Trauernden weinen, dann steh ihnen bei. Bewahre sie, heile sie, tröste sie. Lass sie deine liebevolle Nähe spüren.

Jesus Christus, du Erlöser, du wurdest versucht und hieltest stand. Dir vertrauen wir. Geh mit uns und allen, die uns anvertraut sind, durch Zeiten der Umkehr – mit deiner Kraft und deiner Liebe.

STILLES GEBET

GEBET DES HERRN

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

FRIEDENSGRUSS
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

LIED EG 347, 1+4-6: Ach bleib mit deiner Gnade
1. Ach bleib mit deiner Gnade bei uns, Herr Jesu Christ, dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.
4. Ach bleib mit deinem Segen bei uns, du reicher Herr; dein Gnad und alls Vermögen in uns reichlich vermehr.
5. Ach bleib mit deinem Schutze bei uns, du starker Held, dass uns der Feind nicht trutze noch fäll die böse Welt.
6. Ach bleib mit deiner Treue bei uns, mein Herr und Gott; Beständigkeit verleihe, hilf uns aus aller Not.

WOCHENSPRUCH 1 Joh 3, 8b
Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.

SEGEN
Gehet hin im Frieden des Herrn:
Der Herr segne euch und behüte euch!
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig!
Der Herr erhebe sein Angesicht über euch und gebe euch Frieden!
Amen.

MUSIK ZUM AUSGANG

zur Übersicht


Reminiscere


Den Gottesdienst hält Prädikant Geisel. Er hat den gesamten Gottesdienstablauf zur Verfügung gestellt.

MUSIK ZUM EINGANG

GRUSS | BEGRÜSSUNG | VOTUM
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Der zweite Sonntag der Passionszeit trägt den lateinischen Namen „Reminiscere“, zu Deutsch: „Erinnere dich, gedenke!“ Dieser Name leitet sich aus dem Psalm 25 her, wo es heißt: „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“

Die biblischen Lesungen dieses Sonntags erinnern uns an die vielen, immer wieder neuen Versuche Gottes, mit seinem Volk in Kontakt zu bleiben. In Jesus Christus, in seinem Leben, Leiden und Sterben, haben Gottes Bemühungen um uns ihren Höhepunkt gefunden. Deshalb: „Reminiscere“ – Erinnern wir uns!

So feiern wir diesen Gottesdienst im Namen dessen, der sich mit all seiner Liebe um uns bemüht – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Am vergangenen Sonntag hat uns ein Lied auf die Passionszeit eingestimmt: „Wir gehen hinauf nach Jerusalem“. Diesen Weg gehen wir weiter, und auch heute begleitet uns dieses Lied auf dem Weg.

LIED: NL 217, 1-4 – Wir gehn hinauf nach Jerusalem
1. Wir gehn hinauf nach Jerusalem in leidender Liebe Zeiten und sehen, wie  einer für alle stirbt, um uns einen Platz zu bereiten.

2. Wir gehn hinauf nach Jerusalem. Wer will bei dem Herren bleiben und  kosten von einem so bittern Kelch? Die Angst soll uns nicht von ihm treiben.

3. Wir gehn hinauf nach Jerusalem, das Opfer der Welt zu sehen, zu spüren,  wie unsere Not vergeht, und unter dem Kreuze zu stehen.

4. Wir gehn hinauf nach Jerusalem, zur Stätte der ew’gen Klarheit. Wo  Leiden und Ohnmacht in unsrer Welt, da finden wir Christus in Wahrheit.

HINFÜHRUNG ZUM PSALM
Bei allem, was uns von Gott immer wieder trennt, dürfen wir auf seine  Barmherzigkeit hoffen. Sie eröffnet uns den Weg zum Leben. So beten wir  mit Worten des Psalms 25:

PSALM ZUM EINGANG: NL 908 – Ps 25
Nach dir, Herr, verlangt mich.
Mein Gott, ich hoffe auf dich;
        lass mich nicht zuschanden werden,
        dass meine Feinde nicht frohlocken über mich.
Denn keiner wird zuschanden, der auf dich harret;
aber zuschanden werden die leichtfertigen Verächter.
        Herr, zeige mir deine Wege
        und lehre mich deine Steige!
Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilft;
täglich harre ich auf dich.
        Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte,
        die von Ewigkeit her gewesen sind.
Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend
und meiner Übertretungen,
        gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit,
        Herr, um deiner Güte willen!
Der Herr ist gut und gerecht,
darum weist er Sündern den Weg.
        Er leitet die Elenden recht
        und lehrt die Elenden seinen Weg.

EINGANGSGEBET
Lieber Vater im Himmel, wie gut tut das, jetzt hier in deiner Nähe zu sein. Zu dir dürfen wir kommen mit allem, was wir auf dem Herzen haben:

  • mit dem Schönen, das wir erlebt haben;
  • mit dem, was uns traurig gemacht hat;
  • mit Ängsten und Sorgen, die uns plagen;
  • und auch mit den Dingen, die uns selber misslungen sind.

Du nimmst uns einfach in deine Arme und sagst: „Komm her zu mir, du bist mein geliebtes Kind.“
Bitte hilf uns, deine Liebe anzunehmen. Mach uns bereit, unsere Mitmenschen und uns selbst zu lieben, wie du das tust. Und zeige uns Wege, wie wir unser Leben gut bestehen können. Amen.

GNADENSPRUCH
Jesus weiß, was in uns vorgeht. Er wird für uns da sein, denn er verspricht:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken!“

ÜBERLEITUNG
Gottes Nähe ist uns zugesagt, wo wir auch gehen und stehen. Daran erinnert uns das folgende Lied.

LIED: NL 221, 1-2 – Wo ich auch stehe, du warst schon da

  1. Wo ich auch stehe, du warst schon da. Wenn ich auch fliehe, du bist mir nah. Was ich auch denke, du weißt es schon. Was ich auch fühle, du wirst verstehn.
    Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst und dass du mich beim Namen nennst und mir vergibst. Herr, du richtest mich wieder auf, und du hebst mich zu dir hinauf. Ja, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
  2. Du kennst mein Herz, die Sehnsucht in mir. Als wahrer Gott und Mensch warst du hier. In allem uns gleich und doch ohne Schuld. Du bist barmherzig, voller Geduld.
    Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst und dass du mich beim Namen nennst und mir vergibst. Herr, du richtest mich wieder auf, und du hebst mich zu dir hinauf. Ja, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.

HINFÜHRUNG ZUM PREDIGTTEXT
Liebe Gemeinde, stellen Sie sich ein Weinlesefest im alten Israel zur Zeit des Propheten Jesaja vor. Ein überfüllter Platz, großes Gedränge – alles, was wir heute vermeiden sollen.

Und mittendrin der Prophet Jesaja, umringt von einer Menschentraube. Sie fordern ihn auf, ein Lied zu singen – vielleicht ein Trinklied, vielleicht ein Liebeslied.

Und der Prophet kommt ihrer Aufforderung nach. Sein Lied, das sogenannte „Weinberglied“, ist uns im 5. Kapitel des Jesaja-Buches überliefert:

PREDIGTTEXT: Jes 5, 1-7
Wohlan, ich will von meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg.

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe. Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben. Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf, dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.

Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen mir und meinem Weinberg! Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während ich darauf wartete, dass er gute brächte?

Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will! Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er kahl gefressen werde, und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde. Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen.

Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

PREDIGT
Liebe Gemeinde, wir können uns die gute, vielleicht ausgelassene Stimmung bei diesem Fest vorstellen. Die Menschen sangen und tanzten, aßen und tranken. Und sie brachten Gott die Opfer, die zu solch einem Fest als selbstverständliche Rituale dazugehörten.

Jesaja leistet seinen Beitrag zur guten Stimmung – er singt das Lied von seinem Freund, der alles für seinen geliebten Weinberg tut. Der liegt oben auf einem Hügel. Sonne von allen Seiten. Das macht die Trauben gut und süß.

Mit dem Besitzer meint Jesaja Gott. Und der hat noch mehr für seinen Weinberg getan: Zum Beispiel hat er die Sonne zur rechten Zeit scheinen und den Regen fallen lassen, sooft es gut und nötig war. Man könnte sagen: Sein Segen ruhte auf diesem Weinberg.

Wenn Gott der Besitzer ist, dann sind die, die zu ihm gehören, das Feld mit den Weinstöcken. Und für seine Leute hatte Gott gesorgt, so wie der Weinbergsbesitzer für seine Weinstöcke sorgt.

So hatte Gott sein Volk in ein Land geführt mit reichlich Wasser, mit guter Erde und guter Weide für das Vieh. Ein Land, in dem Milch und Honig fließen.

Und wie der Weinbergsbesitzer, der die Steine ausgräbt und die Dornen ausreißt, hatte Gott die aus dem Land vertrieben, die gegen ihn waren, und hatte selbst immer wieder zwischen ihnen und seinem Volk gestanden wie eine starke Schutzmauer.

Was soll man nun in Israel von solch einem Weinberg erwarten? Doch wohl vor allem dieses: Er soll eine gute Ernte hervorbringen.

Der Prophet, der hier für seinen Freund, für Gott spricht, sagt aber: Als die Zeit der Ernte kommt, da findet der Besitzer des Weinbergs nichts als kleine, harte, saure Trauben. Zu nichts zu gebrauchen. All seine Arbeit und Mühe war umsonst.

Gott suchte Gerechtigkeit, ein gutes Zusammenleben in seinem Volk. Stattdessen sah er Rechtsbruch und gegenseitige Verletzungen. Jeder war nur darauf aus, so viel wie möglich für sich selbst zu ergattern, wenn nötig auch mit Gewalt.

Gott suchte das Recht: Gottes Volk sollte miteinander teilen, was sie hatten, und sich um die kümmern, die Leid trugen. Aber er fand nur „Geschrei über Schlechtigkeit“. Es bedeutete ihnen nichts mehr, dass sie zum Herrn gehörten.

Sie sagten nicht mehr „Wir sind des Herren!“, sondern „Wir sind die Herren!“ Ja, die Liebe Gottes, für die ihn sein Volk wiederum hätte lieben sollen, diese Liebe war sauer geworden!

Und so kippt plötzlich die Stimmung auf diesem fröhlichen Weinlesefest. Gerade noch waren alle ausgelassen, feiern das Leben und die Liebe. Und dann diese Worte, deren Inhalt so schmeckt, als verschluckte man einen Frosch.

Die letzten Verse des Predigttextes sind auch im hebräischen Original literarisch besonders gestaltet. Der Versuch eines Reims ahmt das nach:

„Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch,
auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.“

In einer anderen Übersetzung heißt es:
„Gott wollte Guttat, doch siehe, da war Bluttat!
Gott wollte Gerechtigkeit, doch siehe, da war Schlechtigkeit!“

Dabei ist „Schlechtigkeit“ eine sehr freie Übersetzung. Wörtlich übersetzt heißt es: „… da war der Hilfeschrei der politisch und sozial Vergewaltigten!“ Das ist das Thema des Weinbergliedes.

Der Hilfeschrei der Gequälten und Geschundenen ist zu Gott gedrungen. Und Gott ist nicht bereit, diese himmelschreiende Ungerechtigkeit hinzunehmen.

Zur Zeit des Propheten Jesaja herrschte eine wirtschaftliche Blütezeit. Aber durch die Gesellschaft ging ein tiefer sozialer Riss: Während die Oberschicht in Luxus schwelgte, verarmte die Unterschicht zusehends. Die Reichen vergrößerten ihren Besitz auf Kosten der Armen.

Das Jesaja-Buch legt in dieser Situation Einspruch ein. Direkt im Anschluss an das Weinberglied heißt es unmissverständlich: „Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und ihr allein das Land besitzt.“

Das Prophetenbuch meint: Wer glaubt, Gott habe seinen Platz im Tempel und kümmere sich nicht darum, was auf dem Marktplatz geschieht, der irrt gewaltig! Unerbittlich pocht er auf das Lebensrecht der Armgemachten.

Soziale Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott lassen sich nicht trennen. Am Umgang mit den Armen entscheidet sich das Verhältnis zu Gott. Tritt Israel ihr Lebensrecht mit Füßen, so zerstört es letztlich seine Beziehung zu Gott. Denn Gott steht auf der Seite der Entrechteten und sozial Vergewaltigten.

Liebe Gemeinde, ich glaube, die Botschaft des Jesaja-Buchs gilt auch heute: Gott ergreift Partei für die Opfer, die im wirtschaftlichen Getriebe zerrieben werden. An den Rändern unserer Gesellschaft in Deutschland genauso wie auf der südlichen Halbkugel unserer Erde.

Zwar kennen wir den Satz: „Den Menschen in Deutschland ging es noch nie so gut wie jetzt.“ Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Das gilt für viele, aber nicht für die Milieus am unteren Rand der Wohlstandsgesellschaft.

Zudem geht das Gespenst der Angst um in unserem Land. Angst vor gesellschaftlichem Abstieg. Angst, weniger zu haben als bisher, Angst, sich einschränken zu müssen.

Das ist Folge der sozialen Spreizung der letzten Jahre: Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander.

Der erste Armuts- und Reichtumsbericht unserer Landesregierung aus dem Jahr 2015 stellt das auch für Baden-Württemberg fest. Jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg lebt in Armut. Was für eine beschämende Zahl für ein so reiches Land!

Und wie sieht es auf der Erdkugel aus? Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern wäre und man würde alle Proportionen beibehalten, dann würde dieses Dorf folgendermaßen aussehen:

Es gäbe 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Nord- und Südamerikaner und 8 Afrikaner. Es gäbe 52 Frauen und 48 Männer, 30 Weiße und 70 mit anderer Hautfarbe. Nur 6 Personen besäßen 60 % des gesamten Reichtums des Dorfes und 5 von ihnen kämen aus den USA, eine Person aus Europa. Dagegen würden 80 Personen in maroden Häusern leben und 50 von ihnen würden an Unterernährung leiden.

So ungleich sähe dieses Dorf aus. So ungleich sieht es auf unserer Erde aus. Das ist freilich nicht die Schuld Gottes!

Hunger ist nicht von Gott gegeben, sondern er ist gemacht. Durch ungerechte Rohstoffpreise, durch ungerechte Handelsstrukturen, durch Krieg, durch manch andere Gründe.

Die Vereinten Nationen haben berechnet, dass bei einer gerechten Verteilung genug Lebensmittel für die rund acht Milliarden Menschen auf unserem Planeten vorhanden wären. Hunger ist ein Verteilungsproblem.

Liebe Gemeinde, das Jesaja-Buch forderte seine Zeitgenossen zum Umdenken auf, und dieser Ruf gilt auch uns. Er wird aufgegriffen und verstärkt von Jesus, der arm unter Armen lebte und sich den Menschen am Rande der Gesellschaft zuwandte.

In seiner großen Liebe hat Gott noch einmal neu mit uns angefangen und alles für uns gegeben – seinen geliebten Sohn.

Wird das Liebeslied, wenn es über uns gesungen wird, von einer sauer gewordenen Liebe singen, die zur Trennung geführt hat? Oder von der Liebe, die Gott erneuert hat und die nun Frucht bringt?

Wir sind nicht die Herren, sondern wir sind des Herren. Lasst uns umkehren zu ihm und um Vergebung bitten für das, was wir versäumt haben und wo wir keine Frucht gebracht haben.

Dann gehören wir zusammen. Dann haben wir Grund zum Feiern, wie man sich freut in der Ernte. Dann haben wir Grund, fröhlich zu essen und zu trinken, zu lachen und einander zuzurufen: Hört, hört das Lied von Gottes Liebe!

Und dann lasst uns weiterhin viele einladen, dass sie dieses Lied auch hören und Glauben als eine Kraft erfahren, die das Leben zum Guten wendet, und dass sie mit einstimmen in dieses Lied, hier in dieser Welt und einmal dort in seinem ewigen Reich. Amen.

LIED: NL 77, 1+3+4 – Singet fröhlich unserm Gott

1. Singet fröhlich unserm Gott! Er ist unsre Stärke. Lobet seine Herrlichkeit, rühmet seine Werke! Spielt und singt, klatscht und springt. Lasst das Lob erschallen. Ruft es froh einander zu: Gott ist gut zu allen. Ruft es froh einander zu: Gott ist gut zu allen.

3. Haltet eure Hände auf! Lasst euch neu beschenken! Weil Gott seine Kinder liebt, will er an sie denken. Er ist da, ist uns nah und will uns begegnen. Sagt ihm alles im Gebet, und dann wird er segnen. Sagt ihm alles Gebet, und dann wird er segnen.

4. Singet fröhlich unserm Gott! Er schenkt neues Leben. Doch behaltet nicht für euch, was er euch gegeben. Der wird reich, der zugleich schenkt, was er bekommen. Sagt es weiter: Wer es will, der wird angenommen. Sagt es weiter: Wer es will, der wird angenommen.

FÜRBITTENGEBET
Guter Gott, du siehst uns ins Herz und begegnest uns mit schier unendlicher Geduld. Trotz allem, was misslingt und wo wir Fehler machen, vertraust du uns deine Welt an und willst, dass wir Verantwortung für sie übernehmen.
So bitten wir dich um einen festen Glauben, der trägt, wo wir zu tragen haben, der loslässt, was vergänglich ist, der aufhilft, wo Menschen zu Fall gekommen sind, der einen Weg weist, wo die Ausweglosigkeit beklagt wird.

Um solch einen lebendigen Glauben bitten wir dich, Herr und Gott, für alle Menschen in der Welt, damit deine Liebe siegt, dein Friede regiert und deine Gnade zum Wohl der ganzen Welt sichtbar wird.

Wir bitten dich für Menschen, die unter ungerechten Lebensverhältnissen leiden, und für diejenigen, die durch ihr Handeln und Verhalten für Veränderung sorgen können.

Wir bitten dich für unsere Familien und Freunde, Kinder, Eltern und Nachbarn – und für uns selbst. Lass uns treu und zuversichtlich deinen Willen suchen und mit unserem Glauben anderen helfen, den Weg zu gehen, an dessen Ende ein ganz neuer Anfang auf uns wartet – durch Jesus Christus.

STILLES GEBET

GEBET DES HERRN
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

FRIEDENSGRUSS
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

LIED: EG 98, 1-3 – Korn, das in die Erde

  • 1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt – Liebe lebt auf, die längst erstorben schien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
  • Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab, wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab. Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn? Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
  • Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn – hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

WOCHENSPRUCH: Röm 5, 8
Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

SEGEN
Gehet hin im Frieden des Herrn:
Der Herr segne euch und behüte euch!
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig!
Der Herr erhebe sein Angesicht über euch und gebe euch Frieden!
Amen.

MUSIK ZUM AUSGANG

zur Übersicht